Schon um 5 Uhr morgens stand fest, dass dieser Tag anstrengend werden würde. Einen 44 Fuss Katamaran zu stranden bedarf vielleicht nicht der größten Anstrengung, aber einer gehörigen Portion Vorbereitung.
Dave hatte für unser Unterfangen eine wunderschöne Bucht ausgesucht. Aus Gründen die noch klar werden, gab ich ihr am Ende des Tages einen neuen Namen: Die Bucht des Jesusfisch.
[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_single_image image=”2978″ img_size=”full” alignment=”center” onclick=”link_image”][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Wie man einen 44 Fuss Katamaran strandet
Als der Wecker morgens um 5 klingelte, lagen meine Muskeln immer noch gefangen in den Krallen der Seilwinde vom Vortag. Doch Ebbe und Flut kennen weder Zeit noch Muskelkater und daher: Raus aus der Koje, faule Landratte! Bug voraus krochen wir zentimeterweise Richtung Strand. Damit wir das Boot bei aufsteigender Flut wieder vom Strand ziehen konnten, ließen wir achtern einen kleineren Anker zu Grund. Den Bug befestigten wir mit einem schweren Seil in den Mangroven hinter dem Strand. Ein drittes Seil diente zur seitlichen Fixierung von Steuerbord.
Fest eingespannt, galt es jetzt, das Schiff von unten zu sichern. Dazu dienten uns einige Holzplanken, je 4 pro Kiel. Sie verhinderten das Einsinken des Schiffs in den Sand. Während die Kiele einfach waren, war an den Rudern mehr Kreativität gefragt. Um die beiden Ruder zu sichern, brauchten Claudia und ich fast eine Stunde. Doch danach standen zwei wunderschöne Säulen unter Wasser und stolze Grinsen zwischen unseren Ohren.
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Nach einem kurzen Mittagessen, ging es mit Malerarbeiten weiter. Eines der drei Propellerblätter des Backbordantriebs war noch ohne Antifoulingbeschichtung. Ökologisch gesehen, sind diese Mittel bedenklich, dem Bootseigner bleibt nur leider nichts anderes übrig, falls er nicht daran interessiert ist Seepocken im Express zu füttern. Der Job selbst war schnell erledigt und ließ genug Zeit die umliegende Bucht mit meiner Kamera zu erforschen.
Und was für eine Bucht es war. Das sanft abfallende Riff schmiegte sich zärtlich an den Schwung der Bucht bis es in einer Meeresenge zwischen den Inseln auslief. Entlang seiner gesamten Länge blühten Korallen in allen Formen und Farben. An der äußersten Spitze flirrten Fische in der Strömung und spielten Versteck in den Überhängen. Riffbarsche huschten aus ihren Geweihkorallen nach driftendem Plankton. Ein Korallenriff wie es sein sollte, nicht perfekt, aber so unberührt wie es eben noch geht in Zeiten von Meeresverschmutzung und zunehmender Versauerung.
[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_single_image image=”2973″ img_size=”full” alignment=”center” onclick=”link_image”][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Der Jesusfisch
Das Highlight der Bucht hatten wir allerdings bereits am Vortag in den Kurven und Becken eines kleinen Flusses entdeckt. Zwischen den Wurzeln der Mangroven lebte ein unscheinbarer, weiß-grau gepunkteter Fisch. Knapp über der Wasserlinie, wartete der Jesusfisch still und geduldig auf Beute. Doch wenn man ihn seiner Lethargie entriss, lief er in einem stark gestreckten Zick-Zack-Kurs übers Wasser.
Ich kann nicht exakt erklären, wie sich der Jesusfisch genau über Wasser hält, aber ich vermute eine Mischung aus schlagender Schwanzflosse und schlitternd, tragenden Brustflossen; physisch durchaus schlüssig und visuell beeindruckend. Ein wahrlich faszinierender Fisch.
Ein Foto von ihnen zu schießen, bedurfte gänzlich anderer Qualitäten. Mit vorgehaltener Kamera schon ich mich behutsam durch das Flussbett, Zentimeter für Zentimeter. Bei einem Fisch der keine 2 Zentimeter über den Boden reicht, bestand meine Deckung aus angeschwemmten Ästen und Wurzeln. Es galt aus einem 75kg Zyklopen mit vier flachen Beinen einen unscheinbaren Welpen zu verwandeln, um diesen nervösen Speedjunkie nicht zu verjagen. Die kleinste, verhaspelte Bewegung und der Jesusfisch sprang davon. Die omnipräsenten und blutdürstigen Mücken verwandelten diese erzwungen stille Jagd zu einer masochistischen Tortur. Anbetracht des Fotos war ich aber wohl nicht das einzige Opfer dieser flirrenden Monster.
Nach einer guten Stunde kroch ich stolz unter den Mangroven hervor, mit Fotos und Stichen als Trophäen.
Der Abend auf der Soggy Paws endete mit dem bereits traditionellen Drink zum Sonnenuntergang – in meinem Fall einem eiskalten Bier unter rötlich leuchtenden Schäfchenwolken.